Jenny: Die Kämpferin

Jenny hat eine Autismus-Spektrum-Störung und arbeitet beim
Lebenshilfewerk Neumünster, einer Werkstatt für behinderte Menschen
(WfbM). Der ein oder andere hat Jenny vielleicht schon mal im Fernsehen
oder der Zeitung gesehen. Jennys Team (Spielgemeinschaft
"Schleswig-Holstein") hat in diesem Jahr die deutsche
Fussball-Meisterschaft von Frauen aus Werkstätten (WfbM) gewonnen. Das
Turnier wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für
Menschen mit Behinderung (BAG WfbM), dem deutschen Behinderten
Sportverband (DBS) und DFB Stiftungen organisiert und bietet eine tolle
Möglichkeit, das sportliche Können unter Beweis zu stellen.
Frauenfussball findet genau wie Behindertensport manchmal noch zu wenig
Beachtung. Umso schöner, dass es diesem Team gelungen ist zu gewinnen
und die Medien darauf aufmerksam zu machen!

Sie hat vor ein paar Jahren den Fussball- sport für sich entdeckt und trainiert derzeit beim SV Bönebüttel Husberg. Sie findet daran besonders toll, dass sie im Team spielen kann. Obwohl sie auch sonst ein sportlicher Typ ist und gern läuft, bringt Mannschaftssport ihr doch am meisten Spaß. Dabei kann man sich nicht nur austoben und alles andere ausblenden, sondern ist auch mit Menschen zusammen, die man kennt und mag.
Jenny ist sehr vielseitig. Sie ist nicht nur sportlich, sondern hat auch Bühnenerfahrung. Sie schlüpft gern in andere Rollen. Auch bei der Schauspielerei schätzt sie den gemeinschaftlichen Aspekt. Bei Theaterarbeit, aber vor allem in Film-Camps hat sie viel über das Schauspielen und noch mehr über sich selbst gelernt. Insbesondere die Camp-Erfahrungen haben sie gestärkt und sie nachhaltig geprägt. Dass beim Filmen dauerhaft festgehaltene Erinnerungen bleiben, ist ihrer Meinung nach, ein Vorteil gegenüber den Theateraufführungen.

Jenny könnte also im ersten Moment als Überfliegerin durchgehen. Doch in jedem Leben gibt es auch Schattenseiten. Die zu früh geborene Jenny hat in der Vergangenheit viel mit Schwierigkeiten kämpfen müssen. Es hat lange gedauert, bis sie medizinisch richtig eingeordnet und behandelt wurde. Auch musste sie zeitweise unter hartem Mobbing leiden. Das war demütigend und schwer zu ertragen. Sie musste sich selbst und damit ihre eigene Stärke und Selbstwert erkennen und aufbauen. Dies gelang mit professioneller Hilfe. Symbolisch für ihren steinigen Lebensweg haben wir die Kriegerinnen- bemalung beim Shooting aufgenommen.
Jenny ist Keine, die aufgibt. Sie geht mit ihrer freundlichen, offenen Art trotz allem ganz normal auf Menschen zu und wir haben sie als interessante, humorvolle und liebenswürdige Frau kennengelernt. Für ihre Zukunft wünscht sich sich, auf einem Außenarbeitsplatz (erster Arbeitsmarkt) wieder eingliedert werden zu können. Dies soll unter dem Schutz der Werkstatt geschehen, was weiterhin Bindung an diese und damit auch Sicherheit für sie auf mehreren Ebenen bedeuten würde.

Jenny, du kannst stolz auf dich sein, weil du deine zahlreichen Talente einbringst und damit Teil von etwas Größerem bist! Du zeigst anderen, wie man erhobenen Hauptes weitermacht und hast deinen Schmerz zu deiner Stärke gemacht. Du verdienst alle Aufmerksamkeit und allen Respekt dieser Welt für den Fußabdruck, den du damit auf der Welt hinterlässt!
Jenny ist Feuer und Flamme für Fussball und Schauspielkunst.
Jenny, du bist wertvoll!
Fotos: Oliver Clauser